In all unseren ernstgemeinten Beziehungen erwarten wir mehr als je zuvor. Wir wollen Liebe, die ein Leben lang hält, wir wollen nie endende Leidenschaft mit diesem besonderen Menschen. Erlischt die Leidenschaft, riskieren Mann und Frau eher den Schmerz einer Trennung als den Verlust von Gefühlen.

Manchmal lernen Menschen erst durch einen drohenden Verlust das zu schätzen, was sie haben. Manchmal muss auch erst eine Konfrontation entstehen, die das mögliche Ende einer Beziehung zeigt, um uns bewusst werden zu lassen, dass wir Sehnsucht nach einem gemeinsamen Leben mit dem Partner haben.

Die Fähigkeit, verzeihen zu können, ist eine starke Kraft. Doch das allein genügt nicht, um das Band der Liebe zu festigen. Indem man sich verzeiht und über die erlittenen Verletzungen spricht, aber auch durch den Willen, sich zu ändern, sind manche Paare in der Lage, in der Liebe ganz neue Wege einzuschlagen, größere Leidenschaft und Intimitäten zu erleben als je zuvor.

Gegenseitige Anziehung beruht in erster Linie auf die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit der Partner. Wenn wir unsere Identität aufgeben müssen, um unserem Partner zu gefallen, wird die Leidenschaft schließlich erlöschen. Wollen wir aber wirklich von Herzen versuchen, unsere Unterschiedlichkeit zu akzeptieren, ohne uns selbst verleugnen zu müssen, sorgen wir dafür, dass wir füreinander attraktiv bleiben. Mit dem leben zu wollen, was uns unterscheidet, und uns kein Gefühl von Begrenzung hinterlässt, ist eine Voraussetzung für das Fortbestehen der wahren Liebe.

Damit eine Frau sich dauerhaft zu einem Mann hingezogen fühlt, will er mit seiner Männlichkeit in Kontakt sein und sie ausleben. Unterdrückt er diese Emotionen und Handlungen, wird die Frau ihn nicht mehr attraktiv finden.  Fördert die Frau nicht ihre Weiblichkeit und bringt sie durch Gefühle bewusst nicht zum Ausdruck, bringt sie unbewusst ihren männlichen Anteil nach außen.

Mit demselben Menschen immer zusammenzuleben, kann auf Dauer langweilig werden, wenn man sich nicht immer wieder verändert. Offen für Veränderung zu bleiben, ist für beide Partner wichtig. Es ist vergleichbar mit dem körperlichen Wachstum der Kinder: Erwachsene müssen auf emotionaler, geistiger und spiritueller Ebene wachsen. Lässt eine Beziehung kein Wachstum zu, beginnt die Liebe zu bröckeln.

Veränderungen ergeben sich von ganz allein, wenn eine Beziehung zwischen den beiden Partnern dazu beiträgt, sich selbst treu zu sein. Kann jeder seinen eigenen Freuden und Aktivitäten nachgehen, ist es auf diesem Wege möglich, auch stets etwas Neues in die Partnerschaft mit einzubringen.

Empfindet eine Frau nicht die Sicherheit, über ihre Gefühle sprechen zu können, wird sie schließlich nicht mehr viel zu sagen haben. Kann sie offen sprechen, ohne Ablehnung, Unterbrechung oder Ironie, wird sie in der Beziehung aufblühen. Der männliche Anteil im Partner sollte stets ein guter Zuhörer sein können, damit der Austausch nicht zu einer Pflicht wird. Der Dialog zwischen zwei Menschen lässt die Weiterentwicklung voranschreiten.

Erfährt der Mann keine Wertschätzung, hört er auf, sich weiterzuentwickeln. Gemeinsame Unternehmungen planen und der Frau helfend zur Seite stehen, damit sie aus dem Alltagstrott herauskommt, kann sie umsorgt fühlen lassen. Seine Zuwendung hilft ihr, sich von dem Gefühl zu befreien, dass sie sich nicht von dem gewohnten Trott erschlagen fühlt. Hegt er nicht mehr den zärtlichen Wunsch, seine Partnerin zufrieden zu stellen, werden seine zärtlichen Gefühle automatisch unterdrückt.

Dadurch, dass zwei Menschen zusammen lachen, weinen, leben können und bereit sind, gemeinsam aus den Fallstricken des Lebens die positiven Seiten zu lernen, wächst das Vertrauen zueinander und die Liebe bleibt erhalten. Wenn sie nicht die Sicherheit empfinden, ihre Gefühle und Verletzlichkeiten zeigen zu dürfen, besteht große Gefahr, die Liebe nicht mehr als tiefe Empfindung weiterleben zu können.

Man kann Vertrauen nur entwickeln, wenn man das Gefühl hat, sich ganz darauf verlassen zu können, dass der Partner nur für die betreffende Person da ist, ohne dass dabei einer der beiden selbst auf etwas verzichten muss. Das bedeutet, dass somit auch jegliche Konkurrenzgedanken beispielsweise verschwunden sind, weil sie innerhalb eines gesunden Vertrauensverhältnisses einfach nicht existieren! Totales Vertrauen bedeutet, man gibt seinem Gedankengut keinerlei Existenzkraft, damit auch nicht der geringste Zweifel aufkommen kann.