Negativer Glaube - ein Schutzmechanismus?

Der negative Glaube entwickelt sich als Schutzmechanismus gegen den Schmerz der Zurückweisung. Dabei haben verschiedene Faktoren Einfluss:

Da gibt es Frühgeburten, die im Brutkasten verbleiben müssen, Krankheit der Mutter während der ersten Kindsjahre, Tod eines Elternteils - all dies kann zu einem negativen Glauben führen.

Auch der negative Glaube der Eltern spielt eine große Rolle. Je unsicherer die Eltern sind, desto abweisender ist ihr Erziehungsstil. Sie können kein Selbstvertrauen vermitteln, wenn es bei ihnen selbst daran hapert. Oft werden Kinder in bester "erzieherischer" Absicht zurückgewiesen.

Dann gibt es noch die verdrängte Zurückweisung (z.B. eine ungewollte Schwangerschaft). Ein empfindsames Kind fühlt, wenn es zurückgewiesen wird, weiß aber nicht warum. Also schließt es irgendwann einmal daraus: "Ich bin nichts wert". Diese Menschen glauben später oft, sie seien nicht wert zu leben.

Aber nicht nur Eltern, sondern auch Geschwister, Verwandte, Lehrer, Altersgenossen, Kameraden, Erzieher etc. können dazu beitragen, das ein Kind einen negativen Glauben über sich selbst hat.

Durch die Zurückweisungen während der ersten Jahre entsteht zwar ein negativer Glaube, aber durch dessen Selbstverständlichkeit leidet man als Kind nicht darunter. Der negative Glaube ist ja gerade bestrebt danach, Schutz vor dem Schmerz der Abweisung zu bieten. Wie das möglich ist?

Nun, indem man der Zurückweisung durch eine Selbstabweisung des eigenen natürlichen Seinszustandes zuvorzukommen versucht.

Und das ist ein prima Schutzmechanismus. Das Kind lernt fehlerlos, jede spontane Regung zu unterdrücken, die wieder zu einer Zurückweisung führen könnte. Und es erlernt auch fehlerfrei die richtige Manipulation, um doch noch irgendwie emotionale Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern zu erhalten. Je größer die Abweisung der Eltern ist, umso bessere Fluchtmechanismen entwickelt das Kind. Das Kind lernt auf diesem Wege, etwas Natürliches zu verbergen.